Ab wann ist man ein mensch+
Der Beginn des Mensch seins ist Gegenstand von Diskussionen in der Medizinethik als Teilgebiet der Philosophie , der Rechtswissenschaft sowie der Religionslehren. An ihr macht sich auch die Frage nach dem Schutz beziehungsweise dem Recht auf Leben fest, etwa im Kontext von Stammzellenforschung , Embryonenforschung , Schwangerschaftsabbrüchen und Spätabbrüchen. Der Beginn des individuellen menschlichen Lebens wird überwiegend mit der Befruchtung der Eizelle und der damit verbundenen Bildung eines neuen menschlichen Lebewesens mit eigener genetischer Identität, die sich von jener der Mutter und des Vaters unterscheidet, gesehen. Teilweise wird jedoch argumentiert, dass nicht das Mensch-Sein, sondern das Person-Sein als entscheidendes Kriterium für die Trägerschaft von Grundrechten herangezogen werden müsse. Der Begriff der Person als Träger von Grundrechten wird wahlweise mit der Befruchtung , der Einnistung der Eizelle in der Gebärmutter oder in einer Mindermeinung mit der Geburt — und mancherseits sogar erst mit dem Erwerb bestimmter Fähigkeiten nach der Geburt — verknüpft s.
Ab wann ist man ein Mensch?
Denn der Hinweis, dass in dem frühesten Embryo die genetische Identität des Menschen angelegt ist, reduziert nach Ansicht dieser Kritiker das Bild des Menschen unzulässig auf seine Gene. Der evangelische Theologe Friedrich Hauschildt, Vizepräsident im Kirchenamt der EKD, plädiert dennoch dafür, die Verschmelzung von Ei- und Samenzelle als Beginn des menschlichen Lebens zu sehen: "Nun taucht das schwierige Problem auf: Gibt es einen Übergang von einer Stufe zur anderen, der es rechtfertigt zu sagen: Vorher sei noch kein menschliches Leben, danach sei menschliches Leben. Wenn man sich nun die Entwicklungsstufen anschaut, dann kommt man, das ist die evangelische Auffassung — zu der Erkenntnis, der wirklich deutliche Einschnitt ist die Befruchtung. Keiner käme auf die Idee, auch wenn er diese Zygote als Mensch definiert, ein Bestattungsritual vorzuschlagen. Ein weiterer Kritikpunkt: Die Zygote sei eine Zelle, wie jede andere menschliche Zelle auch. Die moderne Embryonenforschung habe bewiesen, dass jede Zelle das Potenzial aufweise, sich zu einem lebensfähigen Menschen zu entwickeln.
| Der philosophische Ansatz zur Menschwerdung | August um Uhr. Der Fall des kleinen Titouan bewegt Menschen auf der ganzen Welt: Das vier Monate zu früh geborene Frühchen wurde inzwischen von seinem Leid befreit. |
| Biologische und soziale Aspekte der Menschwerdung | Der Beginn des Mensch seins ist Gegenstand von Diskussionen in der Medizinethik als Teilgebiet der Philosophieder Rechtswissenschaft sowie der Religionslehren. An ihr macht sich auch die Frage nach dem Schutz beziehungsweise dem Recht auf Leben fest, etwa im Kontext von StammzellenforschungEmbryonenforschungSchwangerschaftsabbrüchen und Spätabbrüchen. |
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Der philosophische Ansatz zur Menschwerdung
August um Uhr. Der Fall des kleinen Titouan bewegt Menschen auf der ganzen Welt: Das vier Monate zu früh geborene Frühchen wurde inzwischen von seinem Leid befreit. Davor kämpften seine Eltern darum, die lebenserhaltenden Maschinen abschalten zu dürfen. Das hat nicht nur eine ethische, sondern auch eine rechtliche Diskussion ausgelöst: Ab wann gilt eine Frühgeburt als Mensch? So sieht die Situation in Deutschland aus. Zygote, Morula, Blastozyte, Embryo, Fötus: Alle diese Begriffe sind letztendlich Bezeichnungen für das gleiche Lebewesen, nämlich ein heranwachsendes Kind. Als Embryo gilt das Kind ab der dritten Schwangerschaftswoche, ab der elften wird es als Fötus bezeichnet. Eigentlich spricht man erst ab der Geburt dann von einem Menschen. Ähnlich sieht es mit der Bezeichnung als Frühgeburt, also dem umgangssprachlichen Frühchen, aus: Wird das Baby vor der Schwangerschaftswoche geboren, wird unabhängig von der Entwicklung von einer Frühgeburt gesprochen. Dementsprechend unverständnisvoll reagieren viele Menschen auf Bestimmungen, die Früh-, aber auch etwa Fehlgeburten angehen: Eine Abtreibung ist in Deutschland zum Beispiel in der Regel bis zur Schwangerschaftswoche erlaubt — im Falle einer festgestellten Behinderung des Kindes kann sie auch später erfolgen.
Biologische und soziale Aspekte der Menschwerdung
Es bleibt dabei: Mit dem Augenblick der Zeugung, der Verbindung der genetischen Strukturen von Mutter und Vater ist ein embryonaler Mensch mit Menschenwürde entstanden. Frage: Ist es eine absurde Diskussion, wenn die Menschlichkeit an Gewicht festgemacht wird? Losinger: Nein! Eine absurde Diskussion ist es nicht, weil es um die intensive Bindung der Eltern und ihre Trauer geht. Es waren ja Eltern, die zuerst gefordert haben, dass mit totgeborenen Kindern respektvoll umgegangen werden muss. Leider wurden in früheren Zeiten Fehlgeburten insbesondere unter g nicht selten als "Gewebe" und "Klinikmüll" behandelt und entsorgt. Ich finde, dass man dem Wunsch der Eltern nach einem respektvollen Umgang mit einem totgeborenen Embryo, eben als einem verstorbenen menschlichen Wesen nachkommen muss. Bundestagsabgeordnete Stefanie Vogelsang zur Änderung des Gesetzes, das erlauben soll, totgeborene "Sternenkinder" ins Stammbuch einzutragen. Frage: Wie kann die Kirche den Eltern, deren Kind vor oder kurz nach der Geburt gestorben ist, Trost und Hoffnung schenken?